Schleuser, Flüchtlinge und Widerstandskämpfer

Während des zweiten Weltkrieges im Tal von Aspe und darüber hinaus

1 OLORON – VILLA ST-PAUL
Ein Schleuser wird von der Naziarmee verhört und gefoltert. Er verrät nichts über das Netzwerk, dem er angehört, und wird nach Deutschland deportiert.

2 SAINT-CHRISTAU
Hotel „Résidence du Parc“ 
Es gibt mehrere Treffpunkte für die von der Widerstandsbewegung organisierten Übergänge. Der Moment des Aufbruchs konnte kommen, wenn man sich gerade im Thermalbad von St-Christau, im Wäldchen von Bois du Bager oder im Bahnhofscafé des Gare d‘Arudy befand. Eine weiße Nelke in der Knopfleiste diente als Erkennungszeichen. Oder auch ein Tuch aus weißem Flanell. Auch den offenen Schnürsenkel des rechten Schuhs galt es zu erkennen oder das Pfeifen des Liedes „c‘est nous les gars de la marine“.

3 BOIS DU BAGER
Jean-Baptiste Capdaspe, Inhaber einer Tabakbar in Escot und Widerstandskämpfer, fand einen britischen Flieger, der im Bois du Bager notgelandet war und zeigte ihm einen Fluchtweg über die Pyrenäen.

4 ROUTE NATIONALE 134
Henri Barrio, Grundschullehrer in Sarrance, wurde als Verbindungsmann für den Versorgungsservice der Stadt Vichy auserwählt und bekam für die Fahrten ein Motorrad gestellt, das die Kontrollposten ohne Probleme passieren konnte. Als er sich der Widerstandsbewegung angeschlossen hatte, entschloss er sich dazu, das Motorrad zu nutzen, um Flüchtlinge hinter dem Rücken der Soldaten ins Tal zu bringen. Doch er wurde denunziert und an der Brücke von Esquit verhaftet. Nachdem er verhört und gefoltert wurde, sollte er mit dem Zug in das Gefängnis von Toulouse gebracht werden. Doch er konnte entkommen, indem er aus dem fahrenden Zug sprang, wobei er sich jedoch am Bein verletzte… er versteckte sich daraufhin bei der Maquis. Nach der Libération organisierte Henri Barrio viele Bergcamps für Schüler und Lehrer. Als Kommunist und sehr engagierter Verfechter der Volksbildung initiierte er den Bau der Hütte von Abérouat, um damit die Berge für alle zugänglich zu machen.

5 BEDOUS Schloss Fénart
Wilhem Friedman war Jude und versteckte sich monatelang mit seiner Frau und seiner Tochter in Osse-en Aspe. Doch die Deutschen fanden ihn. Während seines Verhörs fragte er nach einem Glas Wasser, um das Gift zu schlucken, das er sich besorgt hatte. Er wollte lieber sterben, als unter dem Joch des Nationalsozialismus weiterzuleben.  

6 OSSE
Hunde schnüffeln an einem Karren mit verstecktem Gepäck, das Proviant enthält.

7 ATHAS Scheune von Marquet
Zwei junge Bauern bedecken zwei Flüchtlinge, Jean Walton und Louis Mayor, mit Heu, bis die deutsche Patrouille vorübergegangen ist.

8 LÉES
In der Nähe des Bauernhofs Latourette wird von Deutschen die Scheune von Poun in Brand gesetzt, um die Bauern zu bestrafen, die darin Flüchtlinge versteckt hatten.

9 GEMEINDE SAINTE-ENGRÂCE
Ein Schäfer versteckt zwei Männer in einem Loch, das er mit Zweigen bedeckt.

10 PAS DE L’OSQUE
Pierre Surs und Clément Casuela brachten regelmäßig Gruppen ins Roncal-Tal nach Spanien und kehrten jedes Mal vor Anbruch des Tages nach Hause zurück. Doch auf der Rückkehr einer ihrer nächtlichen Ausflüge gerieten die beiden Männer in einen Hinterhalt. Pierre wurde verhaftet. Clément konnte fliehen, wurde jedoch von einer Salve an den Beinen getroffen. Der Boden war von gefrorenem Schnee bedeckt. Er fand einen Unterschlupf und verkroch sich dort. Dort blieb er vier Tage bei Eiseskälte und unter Schmerzen, bis er gerettet und nach Oloron gebracht wurde. Dort wurde ihm eines seiner Beine, vielleicht sogar beide, amputiert. Er verstarb kurze Zeit darauf.

11 DIE HÜTTE CAILLAU
Von einem Gewitter überrascht fanden Manuel Ricoy und seine Kameraden Unterschlupf in der Caillau-Hütte, wo sie von den Schäfern und ihrer Schafherde mit Milch und einem warmen Platz am Feuer empfangen wurden. Doch sie zogen schnell weiter, da die Patrouille nahte.

12 DAS PLATEAU VON LHERS
Der Schleuser Jean-Pierre Lalhève befand sich gerade auf dem Gebirgspass von Cuarde, als die Deutschen bei ihm zuhause eintrafen. Sie durchsuchten alles, verhörten seine Familie und nahmen schließlich seinen Vater Jean-Baptiste und seinen Bruder Léon mit. Den eingeschüchterten Frauen sagten sie, dass sie Jean-Baptiste und Léon wieder gehen ließen, wenn Jean-Pierre sich noch vor Einbruch der Dunkelheit in der Kommandantur von Bedous festnehmen ließe. Jean-Pierre beschloss sich also zu ergeben. Sein Vater und sein Bruder wurden dennoch nicht freigelassen. Alle drei wurden nach Mauthausen deportiert. Ohne Rückkehr.

13 DER TUNNEL VON SOMPORT
Um zu den Schleusern in den Bergen zu gelangen, mussten nicht alle den Weg durch das Unterholz nehmen. Es gab noch die Möglichkeit, sich in Kofferräumen, Kohlelastwagen, Strohwagen und leeren Fässer zu verstecken. Letztendlich waren es die Eisenbahner, die das größte Risiko auf sich nahmen, und auf den Strecken der Pyrenäen für die beste Tarnung sorgten. Der Gebirgspass von Somport wurde streng überwacht und doch haben – dank des Zollchefs von Canfranc, Albert le Lay, und der Mitarbeiter der Eisenbahn – mehrere Überfahrten mit dem Zug stattgefunden. Oft haben sich die Flüchtlinge im Motorraum oder in eingerichteten Verstecken in den Wagons versteckt. Als Albert le Lay 1943 enttarnt wurde, floh er nach Nordafrika. Nach der Libération wurden ihm, als Anerkennung für seine Verdienste, sehr hohe Positionen angeboten. Doch er wollte lieber zurück nach Canfranc. „Wenn ich nicht zurückkomme, schließen sie den Bahnhof“ sagte er. Er blieb dort bis zum Jahr 1959.

14 VALLE DE AGUAS TUERTAS 
Eine Gruppe von 20 Jungen, ursprünglich aus Borce geflohen, die mit Stöckern in der Hand über Belonce bis zum Gebirgspass Arlet hinaufgestiegen und dann ins Tal von Aguas Tuertas
in Richtung Casa la Mina wieder hinabgestiegen waren, halten die Hände hoch angesichts der Zivilgarde, die auf sie zielt.

15 ZUFLUCHTSORT CASA LA MINA
Einige Flüchtlinge trafen im Tal in der Nähe des Rio Aragon auf zwei spanische Schmuggler, von denen sie einer im Austausch gegen ein paar Peseten bei zwei Karabiniers denunzierte, die ihnen dann, hinter einem Fels versteckt, auflauerten.

16 SPANIEN Internierungslager
Die Bestrafung beim Tatbestand des heimlichen Grenzübertritts lautete für Ausländer entweder Abschiebung, Inhaftierung oder Internierung in einem der vielen Lager des Franco-Regimes. Die spanischen Behörden verhandelten mit den Alliierten über die Freilassung der Gefangenen im Tausch gegen Kohle, Kali, Weizen und andere Ressourcen, die Spanien nach dem Bürgerkrieg fehlten. Ein Mensch = ein Sack Weizen.

17 NACH AMERIKA
Eines der Hauptziele für diejenigen, die dem Naziregime entkommen konnten.

18 NACH NORDAFRIKA
Schiffe nahmen Flüchtlinge, Militärs, Zivilisten und Verweigerer der Zwangsarbeit mit, die sich freiwillig den freien französischen Streitkräften und den Widerstandsarmeen in Nordafrika anschlossen.

19 TEODORO TROITIÑO ALVAREZ, GENANNT „TINO“
Verbindungsmann und Schleuser, mit seinen beiden Schwestern und seinem Bruder Louis. Sie stammten von einer aragonischen Familie ab, die sich für die Eisenbahnarbeiten in Aspe niederließ.
Teodoro Troitiño wurde verhaftet und nach Deutschland deportiert, wo er im Konzentrationslager Ravensbrück am Tag seines 28. Geburtstags verstarb.

20 CATHERINE TRAILLE 
17 Jahre, lebte in Bedous. Schleuserin und Verbindungsperson für die Widerstandsbewegung wie ihr Vater Pierre und ihr Großonkel Louis. Sie kannte die Strecken wie ihre Westentasche und arbeitete zusammen mit den Brüdern Troitiño und Jean-Baptiste Capdaspe.